Erste Wohnungslosenkonferenz der SPD-Bundestagsfraktion mit Beteiligten aus Lünen
Nicht nur in Großstädten wie Berlin und Hamburg gibt es Menschen ohne eigenen Wohnraum oder ohne Obdach auf der Straße – auch in Hamm, Lünen, Selm und Werne gibt es wohnungslose Menschen. Ob in Bus, Bahn oder im Park – Menschen ohne Obdach sind sichtbar. Beispielsweise in der Innenstadt von Hamm war das in letzter Zeit ein großes Thema. Doch die Zahl der Wohnungslosen ist meist sogar noch größer: auch Menschen, die bei Freunden oder Bekannten unterkommen, zählen dazu. Auf dieses Thema macht der jährlich stattfindende Tag der wohnungslosen Menschen am 11. September aufmerksam.
Die SPD-Bundestagsfraktion hat zu diesem Anlass eine Wohnungslosenkonferenz mit Praktiker:innen, Expert:innen und Betroffenen aus ganz Deutschland veranstaltet. Mit dabei waren auch Ulrich Klink und Daniela Blome vom Verein „Dach über dem Kopf“ aus Lünen. Für die SPD-Bundestagsfraktion hat der Kampf gegen Obdach- und Wohnungslosigkeit höchste Priorität. In Deutschland waren im Januar 2024 fast 440.000 Personen wegen Wohnungslosigkeit untergebracht – dazu kommen Menschen ohne Obdach und die bei Bekannten unterkommen. Auf den großen Handlungsbedarf macht der örtliche SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Thews aufmerksam: „Wohnungslosigkeit hat viele Gesichter und unterschiedliche Ursachen. Da bedarf es individueller und netzwerkübergreifender Lösungen, um die Menschen langfristig aus der Wohnungslosigkeit zu befreien. Gleichzeitig braucht es Maßnahmen zur Prävention, damit zukünftig niemand so einfach seine Wohnung verlieren kann, etwa im Mietrecht. Das gehen wir mit dem Nationalen Aktionsplan gemeinsam an!“
„Wir sind ein rein ehrenamtlicher Verein und sind auf Spenden angewiesen und sind daher dankbar für jede Unterstützung. Wir sehen unsere Aufgabe darin, wohnungslosen Menschen schrittweise den Weg in eine geregelte Wohnform zu ermöglichen, was wirklich nicht einfach ist. Das erklärte Ziel, bis 2030 in Europa die Wohnungslosigkeit abzuschaffen, ist ein sehr ehrgeiziges Ziel. Es ist wichtig für dieses Ziel ein Bewusstsein zu schaffen und dafür sind solche politischen Initiativen wichtig und wir sind sehr dankbar dafür. Erschreckend finde ich in der Debatte aktuell die wirklichkeitsverblendende Argumentation vom rechten Rand. Wir können das Thema nur dann lösen, wenn wir den betreffenden Personenkreis verstehen und sie entsprechend unterstützen und nicht gegen sie argumentieren. So schaffen wir nur neue Probleme.“ erklärt Ulrich Klink.
Mithilfe des Nationalen Aktionsplans gegen Wohnungslosigkeit, den das SPD-geführte Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen ins Leben gerufen hat, gibt es erstmals eine bundesweite Strategie zur Überwindung der Obdach- und Wohnungslosigkeit. Der Aktionsplan definiert den Weg, wie in Deutschland bis 2030 Wohnungslosigkeit überwunden werden kann. Dafür braucht es sowohl die Anstrengungen des Bundes als auch aller Bundesländer, denn klar ist, dass sich alle Ebenen mit mehr Engagement beteiligen müssen. Darüber, welche Schritte nun folgen müssen, um die Situation vor Ort konkret zu verbessern, haben rund 220 Teilnehmer:innen aus ganz Deutschland mit der Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen Klara Geywitz sowie mit Mitgliedern der SPD-Bundestagsfraktion diskutiert. Verstärkt wurden dabei die Gesundheitsversorgung von wohnungslosen Menschen und der Umgang mit betroffenen Menschen aus anderen EU-Staaten in den Blick genommen. „Die stattgefundene Konferenz der SPD-Bundestagsfraktion hat einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass sich Akteure aller Ebenen und Bereiche verstärkt austauschen, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln und voneinander zu lernen. Das ist bei einem solchen Querschnittthema wie Wohnungslosigkeit elementar. Ich bin auch den beiden Vertreter:innen aus Lünen dankbar, dass sie für diese Konferenz extra nach Berlin gekommen sind“, resümiert Thews.