Das größte bildungspolitische Schulprogramm der Bundesregierung ist verkündet worden: Bund und Länder geben in den nächsten zehn Jahren jeweils pro Jahr eine Milliarde Euro aus, um Schulen in herausfordernden sozialen Lagen zu unterstützen. Deutschlandweit werden durch diese 20 Milliarden Euro rund 4.000 Schulen gefördert, davon sind 60 Prozent Grundschulen. „Für NRW bedeutet dies nach den ersten Schätzungen, dass etwa 920 Schulen (davon 552 Grundschulen) gefördert werden – dies ist eine stolze Zahl und kann sich sehen lassen“, sagt der örtliche SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Thews. Die Schulen werden aktuell von den Ländern nach landeseigenen Sozialindizes ausgewählt.

Das Programm besteht aus drei Fördersäulen. So können Investitionen in die Schulgebäude und deren Ausstattung getätigt werden, es werden Mittel für multiprofessionelle Teams bereitgestellt und den Schulen ein individuelles Chancenbudget zur Verfügung gestellt, mit dem sie ganz spezifisch dort fördern können, wo es am dringendsten benötigt wird.

„Das Programm ist eine Antwort auf eine der größten schulpolitischen Herausforderungen, die es aktuell zu stemmen gibt“, erklärt Thews. Diverse Bildungsstudien bescheinigen zunehmende und teilweise starke Kompetenzdefizite und Chancenungleichheit einer heterogenen Schüler:innenschaft. Am stärksten betroffen sind junge Menschen aus sozioökonomisch benachteiligten Familien. „Gerade deshalb gilt es, die Öffnung von Schulen in den Sozialraum zu stärken und die Bildungschancen junger Menschen vom Elternhaus weiter zu entkoppeln“, bekräftigt Thews weiter.

Das Programm läutet ebenfalls erstmals einen Paradigmenwechsel in der finanziellen Förderung des Bundes ein. So wird das Geld nicht mehr nach Steueraufkommen und Einwohnerzahl verteilt, sondern folgt sozialen Kriterien wie der Armutsgefährdungsquote und dem Migrationsanteil an den jeweiligen Schulen.