„Wo der Sportschuh drückt“
„Wir müssen die Bedingungen für Sportvereine und für den Sport insgesamt an die sich verändernden gesellschaftlichen Strukturen anpassen.“ Das sagte Michaela Engelmeier, sportpolitische Sprecherin der SPD Bundestagsfraktion und Vizepräsidentin des Landessportbundes am Abend vor Vertretern der Hammer Sportvereine. Die Location für das Thema „Wo der Sportschuh drückt“ hätte besser nicht sein können: im „Bootsschuppe“ des Kanuvereins Herringen diskutierte neben Michaela Engelmeier auch der heimische Bundestagsabgeordnete Michael Thews, der Landtagsabgeordneten Rüdiger Weiß und der Ehrenpräsidenten des Stadtsportbundes Hamm, Fritz Corzilius, die aktuelle Lage im Breitensport, mit Vertretern der Hammer Sportvereine diskutiert.
Michael Thews wies auf die Integrationskraft des Sports hin. „Sport führt Menschen zusammen, ob neben oder auf dem Platz, in der Schwimmhalle oder auf der Laufbahn. Das zeigt sich auch, wenn wir die Inklusion weiter vorantreiben wollen“, sagte Thews. Sport lebt von Toleranz, Teamgeist, Leistungsbereitschaft und gegenseitigem Respekt.
„Wir brauchen mehr Rechtssicherheit beim Lärmschutz an Sportanlagen“, sagte Michaela Engelmeier und gab damit gleichzeitig einen Einblick in die Arbeit des Sportausschusses. Dort arbeitet man an einer Änderung der Sportanlagen-lärmschutzverordnung. Es soll nicht mehr zu Einschränkungen auf Sportanlagen kommen, weil einzelnen Anwohner vor Gericht gegen die Lärmbelästigungen klagen.
Die Situation der Sportvereine darf nicht zunehmend schwieriger werden, da waren sich die Experten auf dem Podium einig. Eine moderne Gesellschaft zeichnet sich durch flexiblere Arbeitszeit und Freizeitmodelle, Ganztagsschulbetrieb und der gewünschten Vernetzung mit den Sportvereinen aus. Eine zeigemäße Regelung des Lärmschutzes muss diese Anforderungen berücksichtigen. Sportlärm von Kindern und Jugendlichen auf Sportanlagen ist keine schädliche Umwelteinwirkung. „Die SPD-Bundestagsfraktion will die Sportanlagenlärmschutzverordnung deshalb sport- und kinderfreundlich weiterentwickeln“, kündigte Engelmeier an. Ähnlich wie bei Kindertageseinrichtungen, wo der Lärm in der Regel nicht als schädliche Umwelteinwirkung gilt, soll in Zukunft auch bei Sportanlagen verfahren werden, die in Wohngebieten liegen. Bemessungszeiten zu Spiel- und Ruhezeiten auf Sportstätten sollen geändert werden und die Sanierung von bestehenden Sportanlagen soll unterstützt werden.
Auf der anderen Seite forderte sie die Sportvereine auf, sich flexibler aufzustellen. Das machte sie am Thema Ganztagsschule/Sportverein fest. Viele Sportvereine sehen ihre Trainingszeiten durch den Ganztagsbetrieb der Schulen gefährdet. Hier gelte es nach kooperativen Lösungen zu suchen und den Vereinssport in den Schulalltag zu integrieren.
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