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Müll, oder besser gesagt, Wertstoffe, gehören zum täglichen Geschäft von Michael Thews. Der Bundestagsabgeordnete ist Berichterstatter für Kreislaufwirtschaft der SPD-Bundestagsfraktion und als Mitglied des Umweltausschusses in Gesetzesvorhaben eingebunden, bei denen es um Entsorgung, Widerverwertung und Abfallvermeidung geht. Sicherheitsweste und Arbeitshandschuh trägt er dabei nicht. Bei „Thews-on-Tour“ hat er sie am Freitag angezogen, als er sich pünktlich um 14 Uhr auf dem Wertstoffhof in Selm als Helfer vorstellt. Wie funktioniert Kreislaufwirtschaft ganz praktisch? Dem will Thews in der parlamentarischen Sommerpause vor Ort auf den Grund gehen.P1100881

Die Kollegen auf dem Wertstoffhof in Selm freuen sich: Sie können jede helfende Hand gebrauchen. Kaum ist das Tor geöffnet, wimmelt es auf dem Platz von „Entsorgungsfahrzeugen“. Kofferräume, Kombis und kleine Anhänger sind voll mit „Müll“, aber der kommt hier nicht auf einen großen Haufen, sondern wird sortiert. Thews findet sich schnell zurecht. Alle Container sind gut sichtbar beschriftet und doch gibt es viele „Suchende“, die z.B. mit einem alten Drucker unter dem Arm nach dem richtigen Müllgefäß suchen. „Kommen Sie, ich nehme ihnen das mal ab“, bietet er seine Hilfe an und befördert das ehemalige Hightech-Gerät schwungvoll in den passenden Container. Dem nächsten Kunden wird dagegen jegliche Hilfe verwehrt. Ein großer Anhänger mit Betonplatten wird gleich zur Ausfahrt durchgewunken. „Gewerbemüll ist hier nicht“, erklärt ein Mitarbeiter und die Handwerker akzeptieren den „Platzverweis“ ohne murren.

Ansonsten gehört es zu seinem Job, darauf zu achten, dass niemand schummelt. Darauf hatten Stephan Schwager und Dr. Gabriele Walenzik von der Geschäftsführung der Stadtwerke beim Begrüßungsgespräch hingewiesen. Immer wieder wird versucht, etwas los zu werden, was nicht auf den Wertstoffhof gehört. Und das führt zu Problemen bei der Wiederverwertung. Ein Problem, das die Stadtwerke zurzeit auch bei den Mülltonnen beschäftigt. „Wir haben zu viele Fehleinwürfe“, erzählt Stephan Schwager. Der Müll ist nicht so sortenrein wie er sein sollte. In Zukunft soll es deshalb stichprobenartig den kritischen Blick in die Tonne geben. „Wo nicht sauber getrennt wird, bleibt die Tonne stehen“, erklärt Schwager.

 

„Im europäischen Vergleich hat Deutschland eine vergleichsweise hohen Recyclingquote von 47 Prozent des kommunalen Abfalls“, sagt Thews, „trotzdem landet noch zu viel in der Müllverbrennungsanlage. Wir haben hier noch Potentiale die erschlossen werden müssen.“