Erde aus jeder Stadt des Wahlkreises soll nach Berlin

Erde aus jeder Stadt des Wahlkreises soll nach Berlin

Michael Thews möchte Erde aus seinem Wahlkreis mit nach Berlin nehmen und diese dem Kunstprojekt „Der Bevölkerung“ des Künstlers Hans Haacke zuführen. „Um meinen Teil zum Kunst-am-Bau-Projekt für das Reichstagsgebäude beizutragen, freue ich mich auf die Vorschläge aus Hamm, Lünen, Selm und Werne, woher die Erde stammen soll, die ich sozusagen im Auftrag bzw. stellvertretend mit nach Berlin nehme. In gut zwei Wochen werde ich die Ideen ausgewählt haben und die Erde persönlich vor Ort abholen.“ so Thews.

Das Kunstwerk „Der Bevölkerung“ von Künstler Hans Haake im nördlichen Lichthof des Reichstages lädt alle gewählten Abgeordneten ein, Erde aus den Städten ihres Wahlkreises mit nach Berlin zu bringen und diese in eine große von Holzbohlen eingefasste Fläche aus zu streuen. Wie vom Künstler vorgeschlagen, wird das Erd-Kunstwerk in der Mitte des Lichthofes gärtnerisch nicht betreut: Das frei wuchernde Biotop lässt in der Mitte die Inschrift DER BEVÖLKERUNG in Neonlichtbuchstaben erkennen. Diese ist in derselben wie von Peter Behrens entworfenen Schrifttype-Buchstaben geformt, wie die zentrale Giebelinschrift des Reichtages >DEM DEUTSCHEN VOLKE<.

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„Das Kunstwerk erinnert alle Abgeordneten während Ihrer parlamentarischen Arbeit an ihren Wahlkreis und macht somit deutlich, für wen wir unser Mandat ausüben, nämlich für die Bürgerinnen und Bürger aus unserer Region.“ so der Abgeordnete: „Wichtig ist mir ein persönlicher Bezug bei den Ideen und Vorschlägen für das Kunstwerk. Es kann beispielsweise von einem Sportplatz stammen, auf dem jemand jahrelang trainiert hat oder auch aus dem Boden einer der Zechensiedlungen, eines Industriegeländes oder von einem alten Bauernhof.“ betont Michael Thews. Da im Herbst gepflanzt wird, möchte Thews den Herbstanfang zum Anlass nehmen, das Projekt zu starten. Vorschläge können per Mail auch an michael.thews@bundestag.de oder an die Wahlkreisbüros in Hamm und Lünen geschickt werden.

Das Zusammentragen der Erde verweist auch auf die Verantwortung des Menschen gegenüber der Umwelt. Erde erinnert an die Endlichkeit des Menschen und an die Gleichheit aller Menschen angesichts ihrer Endlichkeit. Zugleich mahnt der Umgang mit Erde und das aus ihr Erwachsende, nicht Vorhersehbare der Vegetation, die Grenzen des technisch und politisch Machbaren zu erkennen.

Die Vermischung der Erde aus allen Wahlkreisen bekräftigt zudem die Zusammengehörigkeit aller Regionen und die Feststellung, dass die im Parlament verhandelten Fragen aller Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen betreffen. Auf der Internet-Adresse www.derbevoelkerung.de kann dank einer im Hofe installierten Webcam verfolgt werden, was auf diesem Erdreich wächst und gedeiht. Die Seite liefert aktuelle und gespeicherte, frühere Bilder von Erd-Kunstwerk. Somit steht allen Interessierten über diese Internet-Seite gleichsam ein Fenster zum Innenhof des Reichstagsgebäudes offen.